Brauche ich einen Geburtsplan?

Wenn der Tag der Geburt immer näher rückt, machen sich Schwangere zwangsläufig immer mehr Gedanken. Wird es ein Kaiserschnitt? Werde ich starke Schmerzen haben? Wer soll bei der Geburt dabei sein? Will ich, dass eine PDA oder Medikamente zum Einsatz kommen?
So viele Fragen können während der Geburt sehr anstrengend sein. Ein Geburtsplan ist eine schöne Methode sich bereits vor der Geburt auf das Geschehen vorzubereiten. Immer häufiger liebäugeln Schwangere mit einem persönlichen Geburtsplan für Krankenhaus oder Geburtshaus. Selbstverständlich ist eine Geburt nicht bis auf das letzte Detail planbar. Dann stellt sich doch die Frage: Ist es sinnvoll einen Geburtsplan zu schreiben? Diese Frage beantworten wir im Blogbeitrag.
Alles auf einen Blick
Inhaltsverzeichnis
- Was ist ein Geburtsplan?
- Warum ist ein Geburtsplan sinnvoll?
- Was muss alles in einem Geburtsplan?
- Fazit
Podcast zum Thema
Solltest du Dich anschließend entscheiden Deinen persönlichen Geburtsplan zu schreiben, findest hier du eine kostenlose Vorlage für Deinen Geburtsplan.
Was ist ein Geburtsplan?
Im Geburtsplan können Schwangere Vorstellungen, Wünsche und Tabus festhalten. Diese sollten während der Entbindung berücksichtigt werden. Die Geburtsplanung kann entweder bis ins kleinste Detail beschrieben sein, oder nur grobe Eckpunkte, wie zum Beispiel Schmerzmitteleinsatz, Kaiserschnitt, Stillen, Dammschnitt, etc. beinhalten.
Der Geburtsplan sollte allen Personen, die an der Geburt beteiligt sind, übergeben werden. D.h. Hebamme, dem Krankenhaus oder dem Geburtshaus, Deiner Begleitperson und Deiner Doula (wenn vorhanden). Solltest Du in einer Hausgeburt entbinden, kann ein Geburtsplan sogar noch sinnvoller sein. Hier kannst Du Dich noch intensiver mit Deiner Hebamme abstimmen, sodass sie Deine Wünsche berücksichtigen kann.
Der Geburtsplan kann in Form einer Checkliste geschrieben werden, oder auch als Brief. Wir empfehlen eine Checkliste, da während der Geburt die Informationen schneller fließen können. Eine Geburtsplan Vorlage in Form einer Checkliste, kannst Du Dir hier herunterladen.
Ein Geburtsplan ist keine Anweisung an die Ärzte und Hebammen, wie die Geburt abzulaufen hat. Sehe ihn eher als Wegweiser, der dich während Deiner Wehen und der gesamten Geburt leiten soll. Sei dir aber auch bewusst, dass im Ernstfall gewisse Abstriche gemacht werden müssen. Es ist wichtig den Gedanken an das Unerwartete, trotz Geburtsplan, zuzulassen.

Warum ist ein Geburtsplan sinnvoll?
Jede werdende Mutter hat unterschiedliche Vorstellungen von ihrer Geburt. Manchen sind machbar und manche Wünsche können während einer Ernstlage nicht eingehalten werden. Viele Hebammen empfehlen ihren Schwangeren einen Geburtsplan anzulegen, damit sie sich mit verschiedenen Situationen in einer entspannten Atmosphäre auseinander setzten können. Es bietet sich die Möglichkeit an, nochmals Fragen zu stellen, an die man im Vorhinein noch gar nicht gedacht hat. Allein die Auseinandersetzung mit der bevorstehenden Situation, kann dazu beitragen sich während der Geburt in der Klinik oder im Geburtshaus wohler zu fühlen. Das Schreiben einer Geburtsplanung kann ebenfalls Aufzeigen, welche Bedürfnisse wichtig oder sogar nötig sind und welche bei intensivem Nachdenken belanglos wirken, wie zum Beispiel, dass das richtige T-Shirt eingepackt ist.
Ein Geburtsplan kann auch sehr entlastend sein. Wenn Fragen im Geburtsplan bereits beantwortet sind. Hierzu muss sich das Personal in der Klinik und auch Deine Begleitperson keine Gedanken mehr machen. Das Wichtigste: Sie müssen Dich während du sowieso sehr gestresst bist auch nicht noch mit Fragen löchern.
Ein weiterer Vorteil Deines persönlichen Geburtsplans kann sein, indem Du dich intensiv mit verschiedenen Situationen auseinandersetzt, kannst Du Dir selbst Ängste nehmen, vor dem was Dich da erwartet. Schließlich hast Du Dir Deinen persönlichen Schlachtplan bereits zurechtgelegt und gibst die Kontrolle nicht ganz ab.
Sei die aber bitte bewusst, dass das Leben nicht immer wie geplant spielt. Während der Geburt kann trotzdem noch einiges passieren und du wirst Dich zwangsläufig von dem einen oder anderen Wunsch verabschieden müssen und Dich auf Neues einlassen. Vertraue hier auf Deine Begleitperson, die Ärzte und Hebammen. Sie wollen nur das Beste für Dich und Dein Baby. Manchmal kann es auch vorkommen, dass Du in Deiner Lage keine klaren und fundierten Entscheidungen treffen kannst, da Du unter Stress stehst.
Wenn es schnell gehen muss…
Gerade in Situationen, in denen schnell eine Entscheidung getroffen werden muss, hast Du Dich bereits im Vorfeld mit allen Eventualitäten auseinandergesetzt und eine bewusste Entscheidung für Dein Wohl und für das Wohl deines Kindes getroffen.
Must Haves für Deine Kliniktasche
Was muss alles in einen Geburtsplan?
Unsere kostenlose Geburtsplan Vorlage kannst Du hier herunterladen. Alle wichtigen Informationen, die du für Deinen Aufenthalt in der Klinik benötigst, sind darin vorhanden. Bevor Du Dir verschiedene Geburtspläne machst, solltest du Dir einige Gedanken machen. Sprich mit anderen Schwangeren und Mütter in Deinem Umfeld. Ziehe Deine Hebamme zur Hilfe und lass Dich beraten. Hole Dir Informationen in der Geburtsklinik ein. Selbstverständlich solltest Du auch alle Wünsche und Vorstellungen mit Deinem Partner besprechen. Möchtest Du Deinen eigenen Geburtsplan schreiben, solltest Du folgende Dinge unbedingt reinschreiben:
- Allgemeine Angaben: Entbindungstermin, Dein Name, Name und Kontaktdaten der Hebamme, Doula und der Klinik, Deine Begleitung
- Wie hast Du vor zu entbinden? Vaginal, Kaiserschnitt, Wassergeburt, Hausgeburt, etc.
- Hast du Wünsche an Deine Begleitung? Soll die ganze Zeit anwesend sein, soll bei der Geburt oder bei den Untersuchungen den Raum verlassen, soll alle Entscheidungen mit Dir treffen, etc.

- Hast Du Wünsche während den Wehen / bzw. Geburt? Gedimmtes Licht, Musik, du möchtest Deine eigene Kleidung tragen, so wenig Unterbrechungen wie möglich, so wenig Personen im Raum wie möglich, Fotos oder Videos während der Geburt, etc
- Hast Du Wünsche zur Unterstützung während den Wehen? Bei den Atemübungen, Massagen, ich möchte mich bewegen, etc.
- Hast du eine bevorzugte Gebärposition? Im Vierfüßlerstand, im Sitzen, im Liegen, seitlich liegend, stehend, mit Gebärhocker, in der Hocke, Wassergeburt, etc.
- Was ist gewünscht, wenn es zum Thema medizinischen oder alternativen Schmerzbewältigungen geht? Keine, Akupunktur, Akupressur, Atemtechniken, Schmerzmittel, PDA, Hypnose, Massage, TENS, Infusion, Reflexzonenmassage, etc.
- Welche Wünsche hast du im Moment der Geburt? Das Baby soll unmittelbar auf meinen Bauch oder Brust gelegt werden (Stichwort Bonding), alle Untersuchungen des Kindes sollen auf meinem Bauch erledigt werden, ich möchte mithelfen das Baby zu fangen, mein Partner soll das Baby fangen, Dammriss vermeiden, etc.
- Welche Wünsche hast du im Falle eines Kaiserschnitts? Örtliche Betäubung, Vollnarkose, mein Partner soll mich begleiten, ich will mein Baby schnellstmöglich sehen, etc.

Vorgespräch mit der Klinik/Geburtshaus/etc.
Viele Kliniken, Geburtshäuser, etc. bieten zu diesem Thema auch Vorgespräche an, indem Du Deine Wünsche, Ängste und Bedenken besprechen kannst. Auch ein Gespräch mit Deiner Hebamme kann Dir helfen konkrete Wünsche und Themen bezüglich Deiner Geburtsplanung zu bestimmen.
- Welche Gedanken hast Du Dir zu der Nabelschnur gemacht? Sie soll auspulsieren bevor sie durchtrennt wird, dein Partner soll sie durchtrennen, Hebamme oder Arzt soll sie durchtrennen, etc.
- Die Plazenta und Nachgeburt, ist ebenfalls ein Wichtiger Punkt in der Geburtsplanung Nachgeburt soll beschleunigt werden, ich will die Plazenta sehen, ich will sie mit nach Hause nehmen, etc.
- Möchtest du Stillen? Ja, nein, entscheide ich spontan, etc.
- Was darf Dein Baby alles trinken? Ausschließlich nur Muttermilch, Tee, Säuglingsnahrung, etc.
- Wann soll Dein Baby bei Dir sein? Immer, nur wenn ich wach bin, wenn es gefüttert werden muss, etc.
- Sonstiges Familienzimmer (wenn möglich), schnellstmögliche Entlassung, etc.
Fazit
Auf die Frage hin, ob es wichtig ist eine Geburtsplanung zu erstellen, sagen wir ganz klar ja! Ob du ihn in Deine Kliniktasche packst oder nicht bleibst schlussendlich Dir überlassen. Trotzdem ist die intensive Auseinandersetzung mit der Entbindung und den Wünschen und Tabus, die damit hinterhergehen, eine Art Geburtsvorbereitung. Solange Dir immer bewusst ist, dass eine Checkliste zur Geburt sich während einer Entbindung schlagartig ändern kann und du offen für Neues bist und dem Geburtshelfer vertraust, kann nicht schiefgehen. Im Gegenteil, je besser du auf eine Geburt vorbereitet bist, desto weniger kannst du die Kontrolle verlieren.

Vanessa Hollmann
CEO
Vanessa ist Gründerin von BoomerBox und trägt im Team den Spitznamen "Dschinni". Nach Abschluss Ihres Bachelorstudiums in Wien und Hønefoss (Norwegen) war Sie 2 Jahre lang Projektleitung in einer international tätigen Agentur. Seit 2017 ist Vanessa Inhaberin Ihrer eigenen Werbeagentur. Sie ist immer da wo Sie gebraucht wird und kümmert sich um alle Probleme. Sie wurde in den vergangenen Jahren immer häufiger mit dem Problem konfrontiert, dass es für viele Probleme in der Schwangerschaft keine Lösung gab. Angefangen damit, dass viele über bestimmte Themen und Begleiterscheinungen gar nicht reden möchten. "Wir möchten den offenen Dialog über jedes Problem während der Schwangerschaft führen" ist heute Ihr Leitsatz.